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Edith Moser

Das Ding mit den Emotionen oder warum es sich lohnt sich mit seinen unangenehmen Emotionen zu konfrontieren. Sommerliteratur 2018

Einblick in meinen Sommer: Wie immer lese ich ausgiebig Fachliteratur, immer eine Kombination, aus neuer und älterer Literatur aus den Bereichen der Neuropsychologie, Diagnostik/Klinischen Psychologie/Organisationspsychologie (Positive Psychologie) und wie immer Bücher rund um das Thema Resilienz.

Diesen Sommer mit Spezialisierung auf die unangenehmen Seiten des psychischen Erlebens: Scham, Kränkung, Kummer, Trauer, Unzulänglichkeiten im Allgemeinen und die passenden Affektregulierungen dazu.

Meine tiefe Überzeugung ist, jedes Gefühl will gelebt werden, mein Hang zu Optimismus, teilweise nenne ich es selbst scherzhaft “krankhaft konstruktiv” und mein hohes Maß an Selbstwirksamkeitserwartung sind hilfreich und wesentlich für meine Arbeit mit meinen KundInnen, aber wie immer geht es um Balance und die passende Dosis.

Die Kompetenz sich mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten zu konfrontieren, sie auszuhalten und durchzustehen ist die Wiege von Leben aus vollem Herzen, die Wiege von Wohlbefinden und Glück, wie Brené Brown dies wissenschaftlich erforscht hat.  https://brenebrown.com.

Umgelegt auf die Organisationspsychologie wäre dies eine sinnvolle Fehlerkultur zu etablieren, eine Kultur zu entwickeln, in der es erlaubt ist sich mit den Schwächen der Organisation in Würde zu konfrontieren und im Sinne der Unternehmensweiterentwicklung ein Bewusstsein zu schaffen, dass es notwendig ist sich auch mit dem schmerzhaften Erlebens der Menschen in einem Unternehmen auf sinnvolle und hilfreiche weise zu konfrontieren. Es geht hier beispielsweise darum Führungsfähigkeit, Überforderung/Unterforderung, passende Qualifikation, Werte- Konflikte, Bedeutungsgebung und diesen Punkten angemessen zu begegnen.

Unter anderem auch auf diese Art und Weise bemühe ich mich die Projekte der Evaluierungen der psychischen Belastungen anzulegen und die Menschen zu ermutigen, dass sie sich dafür einsetzen, das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren zugänglich zu machen, um dann hilfreiche Maßnahmen zu entwickeln, die die Arbeitsbedingungen für alle verbessern.

Dazu braucht es MUT und eine vertrauensvolle Umgebung und dieser MUT wird üblicherweise belohnt.  Mutiges Verhalten zeigt auf was gebraucht wird, dies gilt für Unternehmen und in gleicherweise für Beziehungen zwischen Menschen.

Ich möchte alle Menschen dazu ermutigen sich in der Wahrnehmung ihrer Emotionen zu schulen, sich Selbsstachtsamkeit zu schenken und gleichzeitig ermutigen, daran zu glauben, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ExpertInnen sind in der Emotionswahrnehmung.

…denn… wir machen Dinge gerne, die wir gut können und können uns ausdehnen auf weitere Facetten. Um ihnen ein Beispiel zu geben wie vielschichtig der Umgang mit ihren eigenen Emotionen ist.

Es gibt  mindestens 9 Subskalen im Umgang mit unangenehmen Gefühlen bei denen sie bereits Expertin sein können:

1. Aufmerksamkeit, 2. Klarheit, 3.Körperwahrnehmung, 4.Verstehen, 5. Akzeptanz, 6. Resilienz, 7. Selbstunterstützung,
8. Konfrontationsbereitschaft, 9 Regulation.

So ist es zum Beispiel gut möglich, dass sie ein/e ExpertIn darin sind unangenehme Gefühle “kopfmäßig”  verstehen, und wissen warum sie jetzt gerade wie fühlen, aber keine Ahnung haben, wie sie diese regulieren können, sie beispielsweise nicht daran glauben, dass es möglich ist, durch ein unangenehmes Gefühl durchgehen zu können und es beobachten zu können.

Dass sie dadurch Einfluss nehmen können auf ihr Gefühlserleben, indem sie es nicht unterdrücken, sondern sich aktiv damit konfrontieren ohne wie in einem reißenden Fluss hineingezogen zu werden und im Gefühlschaos unterzugehen.

Gefühle können mächtig sein, aber mit Selbstachtsamkeit, Klarheit, hilfreichen Tools zur Selbstunterstützung, Mut also Konfrontationsbereitschaft und Regulationsvermögen, also der entsprechenden Schutzausrüstung für die Seele,  machen sie das Leben aufregender und die Chance das zu bekommen, was wir brauchen erhöht sich. Wir stehen uns selbst weniger im Weg, müssen nicht anderen die Schuld geben, sondern haben gute Chancen aus vollem Herzen zu leben. Viel Spass beim Schmökern.

Auszug aus der Sommerliste passend zum Blogbeitrag:

  • Brené Brown, Die Gabe der Unvollkommenheit
  • Brené Brown, Verletzlichkeit macht stark
  • Joachim Bauer, Das Gedächtnis des Köpers, Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern
  • Joachim Bauer, Selbststeuerung, die Wiederentdeckung des freien Willens
  • Kristin Neff, Selbstachtsamkeit
  • Christian Schuber, Was uns krank macht, was uns heilt, Aufbruch in eine neue Medizin
  • Carolyn Daitch, Affektregulation, Hypnotherapeutische Interventionen für überreaktive Klienten
  • Martin Seligman, Flourish, wie Menschen Aufblühen, die positive Psychologie des gelingenden Leben
  • Patricia Angelin und Elizabeth Townsend, Alba Emoting: A Scientific Method for Emotional Induction